Die Chroniken von Solaris 03 - Earth Ending by Kova Elise

Die Chroniken von Solaris 03 - Earth Ending by Kova Elise

Autor:Kova, Elise [Kova, Elise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2023-08-30T00:00:00+00:00


ZWÖLF

Vhalla hatte das Gefühl, vor lauter Nervosität platzen zu müssen, bemühte sich aber trotzdem, sich nichts anmerken zu lassen. Bis jetzt hatte der Kaiser noch nicht reagiert, weshalb der ganze Raum in regloser Stille verharrte. Vhalla hatte ihm ins Gesicht gesagt, dass er ein Ungeheuer war, wie würde er jetzt reagieren? Solaris’ blaue Augen durchbohrten sie, doch Vhalla hielt seinem Blick stand. Gab es noch irgendein Fitzelchen Menschlichkeit in diesem Mann, der kurz davorstand, das dritte Land zu erobern und damit den gesamten Kontinent unter seine Herrschaft zu bringen? Wenn er noch Menschlichkeit besaß, dann war sie so tief verborgen, dass sie sich Vhalla nicht offenbarte.

Endlich öffnete der Kaiser den Mund.

»Dann sind wir uns also einig?«, kam Aldrik ihm rasch zuvor. Verwirrt und unsicher blickten die Anwesenden zwischen dem gegenwärtigen und dem künftigen Kaiser hin und her. »Dass wir uns für einen Großangriff auf Soricium rüsten?«

»Ich dachte, das wäre der Grund, warum wir sie überhaupt mit hierhergebracht haben.« Jax deutete mit einem Kopfnicken auf Vhalla. »Und nicht nur, damit sie uns verrät, wo die Nordländer ihr Gemüse aufbewahren.«

»Ich finde Vhallas Schlussfolgerungen sehr nachvollziehbar«, schenkte auch Daniel ihr sein Vertrauen.

Überrascht nahm Vhalla zur Kenntnis, dass die übrigen Heeresführer ebenfalls nickten. Gab es wirklich nicht einen unter ihnen, der anderer Meinung war? Was war mit dem potenziellen Spion?

»Zerian.« Dem Kaiser war die Zustimmung des grauhaarigen Majors für Vhallas Vorschlag nicht entgangen. »Ihr seid auch für ihren Plan?«

»So ist es, Eure Majestät.«

»Ihr schließt Euch der Meinung eines kleinen Mädchens an?« Der Kaiser spuckte fast vor Verachtung.

»Ich unterstütze den Vorschlag, der meiner Meinung nach am ehesten zum Sieg führt.« Major Zerian war zu alt und viel zu lange dabei, um den Kaiser zu fürchten.

»Wir können einen solchen Angriff in weniger als zwei Monaten durchführen«, erklärte Aldrik. »Ich sehe keinen Grund, warum wir noch bis zum Frühling abwarten sollten.«

Verblüfft schaute Vhalla zu Aldrik. Alles fügte sich zusammen, alles. Die Pläne des Marionettenspielers wurden so selbstverständlich in die Tat umgesetzt, dass niemand erkannte, wie sehr sie dabei ihre Hand im Spiel hatten.

»Einverstanden«, tat Baldair seine Unterstützung kund.

»Ausgezeichnet.« Aldrik nickte seinem jüngeren Bruder zu. »Baldair, ich betraue deine Goldene Garde damit, zu beurteilen, wie wir unsere Truppen am besten auf einen solchen Großangriff vorbereiten.«

Der Kaiser sah seinen ältesten Sohn unverhohlen feindselig an. Eine gefährliche Kluft tat sich zwischen ihnen auf. Das entging den Heeresführern am Tisch natürlich nicht. Vhalla merkte, wie sie sich mit dem Gezeitenstrom der Macht bewegten. Wie sie sich auf die Seite desjenigen schlugen, der auf lange Sicht besser abschneiden würde. Im Moment war das Aldrik. Aber was, wenn sich das änderte?

»Lady Yarl, wenn Ihr bitte mit mir kommen würdet.« Aldrik trat von dem Stehpult zurück. »Ihr verbringt Eure Zeit jetzt am sinnvollsten in der Festung, um so viel Informationen wie möglich zusammenzutragen.«

Vhalla nickte und folgte dem Prinzen.

»Wir sind gespannt auf Eure Erkenntnisse, Lady Yarl«, rief ihr Major Zerian hinterher, ohne von den Dokumenten aufzublicken, die Daniel ihm gerade gegeben hatte. Zustimmendes Gemurmel begleitete sie und Aldrik, als sie in den Flur am Ende der großen Halle traten.



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